8. Philostammtisch im Trauma Marburg 29.06.23

Hat die Natur einen eigenen, vom menschlichen Urteil unabhängigen „Eigen“-Wert – einen Wert an sich? Ein Annäherungsgespräch zur Umwelt- und Klima-Ethik

In der Umwelt- und Klimadebatte scheiden sich die Geister. Die Fronten verhärten sich. Die Einen vermeinen eine Verschwörung zu erkennen, die sie in ihren gerechtfertigten Ansprüchen auf den Zugang zu den für ihren Lebensstandard notwendigen Ressourcen beschneiden möchte und die Anderen vermeinen einen nicht zu rechtfertigenden Egoismus und eine Verblendung bei denen zu erkennen, die nicht sehen wollen, was sie sehen sollten. Wenn die, die für Umwelt- und Klimaschutz eintreten, in ihrer Einschätzung richtig liegen, drängt zudem die Zeit und es müsste eigentlich viel in naher Zukunft von dem menschlichen Kollektiv abverlangt werden.

Die Philosophie kann allerdings keinen direkten Beitrag zu der zwischen Glaubenssätzen und politischen Meinungen geführten Auseinandersetzungen leisten, bzw. dies wäre ein eigenes Thema, welches sich um die Legitimation und Wahrheitsgehalt von Wissenschaften drehen würde. Was sie aber sehr wohl kann, ist, eine theoretische Grundlage zu liefern. Aufgrund dieser Grundlage kann eine Legitimation der politisch entschiedenen oder zu entscheidenden Maßnahmen ermöglicht werden.

Was ist im Bereich Klima und Umwelt ethisch vertretbar? Welche Vernunftgründe und welche ethischen Prinzipien können Zugrunde gelegt werden, um entweder ein „weiter, wie bisher“ oder ein „Einschnitte zur Rettung des Planeten“ zu legitimieren? Gibt es eine Grundlage, die einen neuen „grünen“ Gesellschaftsvertrag ethisch zu rechtfertigen vermag?

Hat die Natur einen schützenswerten Eigenwert, aufgrund dessen es nicht nur der bloße Selbsterhalt der Menschheit ist, der uns ethisch zum veränderten Verhalten verpflichtet? Wie lässt sich das Spannungsfeld zwischen legitimen Ansprüchen des Einzelnen an der Teilhabe an den natürlichen Ressourcen und dem globalen Schutz der Lebensgrundlagen und des Lebens an sich derart auflösen, dass eine gerechte und ethisch zu legitimieren Verteilung einerseits und ein belastbarer, aufgrund des Eigenwertes der Natur, ethisch gebotenen Schutz der Natur andererseits möglich ist, sofern diese einen solchen besitzt?

Auch wenn das philosophische Gespräch grundsätzlich von besonderer Offenheit geprägt ist, ist es nicht beliebig. Es sind daher trotz der besonderen Art des Gesprächs keine Haltungen erwünscht, die Diskriminierung, Rassismus, Schwurbelei oder anderer Formen von nicht ethisch vertretbaren Wortbeiträgen beinhalten.

Eintritt: Frei,
Datum: Donnerstag, 29.06.2023
Beginn: 18:00 Uhr

Webseite: https://alternative-gesellschaft.de

Artwork: Komet_Lulu